Bilanz über die zurückliegende Landtagswahl zog der Vorstand der CDUAlbstadt unmittelbar vor den Osterfeiertagen.
Das Ergebnis sowohl im ganzen Land, wie auch in Albstadt, sei eine „derbe Klatsche“ für die CDU gewesen und dürfe nicht beschönigt werden, so Stadtverbandsvorsitzender Roland Tralmer. Die Aufarbeitung müsse umgehend beginnen und dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. Einziger Lichtblick sei, daß es gelungen ist, das Direktmandat im Wahlkreis Balingen mit der neuen Kandidatin Nicole Hoffmeister-Kraut zu halten. Im Übrigen, so Tralmer, sei die CDU zwischen Grünen und der AfD zerrieben worden, wobei Wählerabwanderungen in beide Richtungen in etwa gleicher Höhe zu verzeichnen seien. In personeller Hinsicht, so die Vorstandsmitglieder, sei das Personenduell zwischen dem grünen Ministerpräsidenten und dem CDU-Spitzenkandidaten eindeutig zugunsten des Amtsinhabers entschieden worden. Landespolitische Inhalte hätten vor dem Wahlgang kaum noch eine Rolle gespielt und seien komplett vom Thema Flüchtlingspolitik überlagert worden, was zum Anwachsen der AfD geführt habe.
In der Konsequenz waren sich die Vorstandsmitglieder einig, daß es personeller und inhaltlicher Erneuerung bedürfe, wenn man den Status als Volkspartei verteidigen wolle. Die Landespolitik brauche neue Gesichter – dies sei im Zollernalbkreis zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt worden und notwendig gewesen, landesweit sei dies fortzuführen und dürfe auch vor dem bisherigen Spitzenkandidaten nicht Halt machen. In inhaltlicher Hinsicht sei der Markenkern der CDU wieder mit Leben zu füllen. Eine
inhaltliche Konturlosigkeit und Fixierung auf die Bundeskanzlerin habe sich als schädlich erwiesen, insbesondere bei Wählern mit konservativer Grundeinstellung. Es müsse wieder deutlich gemacht werden, daß die Union für all jene eine politische Heimat sei, die sich an politischen Werten orientierten. Dazu reichten richtige Entscheidungen in der Tagespolitik nicht aus, vielmehr sei eine programmatische Diskussion notwendig, um Protestwähler wieder zurückzuholen. Ein schlichtes „Weiter so“ sei ausgeschlossen, ebenso die Reduzierung auf persönliche Popularität der
Spitzenkandidaten. Es müsse wieder deutlich werden, wofür konkret die CDU stehe, insbesondere in den Bereichen innere Sicherheit, Familie, Wirtschaftspolitik und Mittelstand. Hier werde die Parteibasis „Druck nach oben“ machen.